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Was halten Sie von der PV-Strom GOD-Parity-Theorie?
Autor: Cavaron 25.06.20 - 10:42
Hallo Herr Wunderlich-Pfeiffer,
der Zukunftsforscher Tony Seba postuliert in seinen Büchern und YouTube-Videos* die GOD-Parity-Theorie (GOD steht für Generation On Demand). So nennt er die Stufe nach der Grid-Parity, also den Punkt, ab dem lokal produzierte, Erneuerbare Energien günstiger waren als Strom aus dem Stromnetz. GOD-Parity ist für ihn erreicht, wenn lokal produzierte, Erneuerbare Energien günstige sind als die Netzentgelte, also als den Teil der Stromkosten, die für die Aufrechterhaltung des Stromnetzes nötig sind. Diese Entwicklung verortet Herr Seba im Jahr 2030. Was halten Sie von dieser Einschätzung und welche Implikationen hätte diese Entwicklung für die etablierte Stromwirtschaft und für die Verbraucher?
Danke und viele Grüße
* https://youtu.be/duWFnukFJhQ?t=3953 -
Re: Was halten Sie von der PV-Strom GOD-Parity-Theorie?
Autor: Frank Wunderlich-Pfeiffer 30.06.20 - 15:13
Das Argument hat für Deutschland keine Relevanz. Näher am Äquator, an Orten mit ganzjährig regelmäßiger Sonneneinstrahlung, wird einfach viel weniger speicherkapazität benötigt, als in Deutschland auf etwa 50 Grad nördlicher Breite, mit ausgeprägter Wintersaison ohne nennenswerte Stromerzeugung durch Solarzellen. (Bei uns haben wir im Winter nur etwa 10% der Leistung im Sommer.) Entsprechend ist es in den USA und vielen anderen Ländern einfacher, Insellösungen aufzubauen. Aber selbst dort würde ein Stromnetz zur Ausfallsicherheit und dem Lastausgleich beitragen.
Frank Wunderlich-Pfeiffer (Twitter: @FrankWunderli13) - als freier Journalist bei Golem.de unterwegs - Countdown Podcast zur Raumfahrt @countdown_pod oder https://countdown.podigee.io/