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Das mit dem Rendern habe ich nicht verstanden
Autor: Ovaron 25.01.17 - 15:32
Die Filmstudios haben Renderfarmen im Einsatz die trotzdem noch Stunden- bis Tagelang an den Szenen rechnen. Und da sitzt dann einer davor, klickt mal hier nen Schalter an, schiebt dort mit dem Regler ein bisschen und geht dann nach Hause und wenn er fertig ist beendet er sein Programm ohne die Einstellungen und die Eingangsdateien zu sichern? Muss ich mir das so vorstellen?
Warum hat man nicht "einfach" die Software mitsamt den Einstellungen gesichert und eingelagert? Theoremisch könnte man sie heute entmotten, in Betrieb nehmen und mit beliebiger Auflösung neu laufen lassen. (bzw. falls Spezial-Hardware im Spiel war dann einen Emulator drauf los lassen, gibt ja Emulatoren für quasi alles) -
Re: Das mit dem Rendern habe ich nicht verstanden
Autor: havok2 26.01.17 - 00:03
ganz so einfach ist es nicht. Avatar hat fast ein jahr auf 40.000 Cores gerendert. Natürlich kann man das später sofern es ein reines 3D Projekt ist später skalieren und neu rendern. Die zwei bis dreistelligen Millionenbeträge zahlt nur keiner. Das Ding ist durch, wenn es im Kino lief. Die nutzen zwar auch Software wie kleine Firmen, schreiben aber extrem viel eigene Software. Im Abspann stehen sogar I/O Manager, die sich nur um die Daten kümmern die bei solch einem Projekt anfallen. Die arbeiten im dreischicht-System, weil die Farm ja auch 24/7 läuft - da geht keiner Heim und schaut am nächsten Tag was passiert ist. Die Farm hinter Avatar ist auf Platz 197 der Top 500.
Videomaterial kann später ja nur verlustbehaftet hochskaliert werden, wenn es in keiner höheren Auflösung vorliegt. Oft werden Effekte eben auch nur in kleinerer Auflösung wie eben 2K gerendert und dann skaliert auf das 4K Videomaterial gelegt. Damit spart man 75% der Kosten.
Von DVD zu 4K in 3D ist ein Faktor 40 höherer Rechenaufwand notwendig. Bei HFR mit 96fps nochmal doppelt so hoch. Das von 2008 bis 2014 - also 6 Jahre. In der Zeit kam die IT nur auf einen Faktor 16. 8K steht ja auch schon an...
http://www.datacenterknowledge.com/archives/2009/12/22/the-data-crunching-powerhouse-behind-avatar/ -
Re: Das mit dem Rendern habe ich nicht verstanden
Autor: Ovaron 26.01.17 - 20:47
Im Prinzip bestätigtst Du aber meine Auffassung - ein Neu Rendern wäre bezogen auf die Technik relativ problemlos möglich. Es wir nicht gemacht weil es teuer wäre.
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Re: Das mit dem Rendern habe ich nicht verstanden
Autor: Hexodus 26.01.17 - 22:28
Das wäre sogar sehr teuer, denn das Rendern ist nur der erste Schritt. Im Prinzip müsste der Film mehrere Abteilungen der Postproduktion neu durchlaufen. Bezweifle dass das jemand bei einem schon abgedrehten Film machen würde - was natürlich sehr schade ist aber so ist nun mal die Realität. Es geht immer um Gewinne und ein solcher müssen sich die Macher ausrechnen können, um tätig zu werden.
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Re: Das mit dem Rendern habe ich nicht verstanden
Autor: havok2 26.01.17 - 23:54
Ovaron schrieb:
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> Im Prinzip bestätigtst Du aber meine Auffassung - ein Neu Rendern wäre
> bezogen auf die Technik relativ problemlos möglich. Es wir nicht gemacht
> weil es teuer wäre.
Der Renderprozess prinzipiell genau :)
Denke auch im restlichen Composing kann ein Großteil doch recht einfach auf entsprechend skaliert werden. Vor allem aber bei gezeichneten Masken etc. müssten dann noch diverse Departments drüber schauen, ob durch die höhere Auslösung noch ein Feinschliff von Nöten ist. Genauso kann es auch sein, dass Footage für Matte-Painting etc. garnicht in ausreichend hoher Auflösung vorhanden ist. Aus der Praxis würde ich noch diverse Rauch- und Feuersimulation nennen. Da dies oft Voxelrendering ist, muss dass ggf. neu simuliert werden, was definitiv sehr Zeitintensiv ist. Quasi der Pre-Rendervorgang.
Glaube einfach, dass die Entwicklung der Prozessortechnik früher oder später auch 4K im FX Segment durchweg zum Standard werden lassen wird. -
Re: Das mit dem Rendern habe ich nicht verstanden
Autor: MickeyKay 03.12.18 - 16:12
Daher fand ich auch den Bezug zu Star Trek: TNG im Artikel nicht schlecht.
Hier gab es zwar nichts neu zu rendern, aber sämtliche Effekt-Aufnahmen lagen auf Film vor und konnten neu abgetastet werden. Es musste aber der gesamte Compositing-Prozess neu durchlaufen werden. Einige neue Digital-Effekte hat man auch ergänzt, wo es sinnvoll erschien.
Die Kosten waren jedenfalls enorm hoch - und wurden leider wohl auch nicht vollständig wieder eingespielt. DS9 und Voyager wird es deshalb so schnell auf BD nicht geben...