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Reichweitenschwindel
Autor: chefin 17.02.21 - 15:56
Ich habe jetzt 3 E-Autos gefahren. Zum einen einen Tesla3, einen E-Golf und einen Zoe. Ich komme mit keinem Elektroauto auch nur ansatzweise in die Nähe der Reichweitenangaben. Ich fahre seit 12 Jahren zur Arbeit immer die selbe Strecke, 60km weit einfach. Man bekommt also ein gefühl wie schnell man unterwegs ist. Zudem nutze ich seit langem Navi dafür, nicht weil ich mich sonst verfahre sondern weil ich darauf Telemetrie habe und rechtzeitig Staus umfahren kann oder mir wenn eine Baustelle ist Umleitungen lange vorher angezeigt werden. Ich habe 4 Strecken zur Auswahl die sich km-mässig nur um 2-3km unterscheiden, wenn eine Umleitung ist wegen Baustelle habe ich dagegen 10km Umweg und dazu noch verstopfte Strassen.
Ich fahre immer ca 3-7 Minuten schneller als Google es anhand der üblichen Durchschnittsgeschwindigkeiten erwartet. Um mit einem E-Auto den Verbrauch lt Teststrecke zu erreichen, benötige ich mindestens 5 minuten länger für die Strecke. Weil LKW überholen ist nicht, kostet zu viel. Also mit 60 hinter her zuckeln, durch die Stadt, von 0 auf 50 in 15 Sekunden statt in 5, weil der LKW davor nicht schneller kann. Danach 18km Autobahn, wo ich auf der rechten Spur verharre und mit 90 hinter LKW zuckel.
Regulär mit einem richtigen Auto kann ich locker 150 fahren, überhole LKWs auf der Landstrasse sobald die Möglichkeit besteht und kümmer mich einmal die Woche drum, wo der Sprit gerade billig ist um nachzutanken.
Wir sollten uns also gedanklich die Reichweite um 50% runter drehen, aus 320 wird also 210km. Und wer auch nur etwas flott unterwegs sein will, kommt eher noch bei 160km an. Um einen 60 L Dieseltank zu ersetzen muss man ca 200KWh Akku haben. Davon sind wir weit entfernt. Aktuell stehen wir bei 160Wh/kg bei Tesla, das wären also 1250kg Akkugewicht. Mein Auto wiegt 1450kg Gesamt und diese Masse zu beschleunigen oder zu bremsen kostet schon einiges an Energie. Rekuperation hat aktuell Wirkungsgrade von 30-45% wenn man optimal ausnutzt und praktisch ohne zusätzliche mechanische Bremse die Geschwindigkeit reduziert. Das ist aber nur möglich, wenn ich wiederum extrem langsam fahre bzw extrem frühzeitig das Gas wegnehme. Trotzallem muss die Energie von 3t Fahrzeuggewicht wieder vernichtet werden. 1/3 in den Akku, 2/3 in Wärme. Damit mehr als bei mir ohne E. Lediglich konstant fahren bringt mir Ersparnisse. Weil da ja nur Luftwiderstand überwunden werden muss und der ist Gewichtsunabhängig.
Bei uns steht aktuell Neuanschaffung an, weil unsere Limo nun 15 Jahre alt ist. Aber leider komme ich da mit nichts klar. Würde sich nur als Stadtwagen eigenen, aber wir brauchen beide aufgrund Berufstätigkeit Fahrzeuge die etwas mehr Strecke schaffen. Und das sollten sie mit einem Budget von 25.000, den soviel zahlen ich aktuell für ein passendes Fahrzeug.
Für mich muss die Lösung eine andere sein, E-Autos ist was für Großstädter, die einen Zweitwagen benötigen um vom Speckgürtel in die Innenstadt zu kommen. -
Re: Reichweitenschwindel
Autor: MarcusK 17.02.21 - 16:09
> Ich habe jetzt 3 E-Autos gefahren. Zum einen einen Tesla3, einen E-Golf und einen Zoe.
> Ich komme mit keinem Elektroauto auch nur ansatzweise in die Nähe der Reichweitenangaben.
Wie unterschiedlich sind denn die Autos im Verbrauch? Durch die verschieden Standards und Ausgleichsrechnungen kann man sie ja überhaupt nicht vergleichen.
Ich würde zumindest erwarten, das sie der Verbrauch in der Praxis nicht großartig unterscheidet. -
Re: Reichweitenschwindel
Autor: D0m1R 17.02.21 - 19:08
Der NEFZ-Verbrauchswert, der gerne noch bei Verbrennern angegeben wird, ist ja auch höchstrealistisch :)
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Re: Reichweitenschwindel
Autor: Dwalinn 18.02.21 - 14:47
*Gähn* und täglich grüßt das Murmeltier