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Digitale Dividende I & II
Autor: tg-- 16.10.18 - 00:27
"Die dem Mobilfunk durch die Digitalen Dividenden I und II zur Verfügung gestellten Rundfunkfrequenzen im Bereich 800 und 700 MHz würden bis heute nicht überall genutzt. Dies könne als Beleg dafür dienen, dass die Mobilfunkunternehmen bereits heute kein wirtschaftliches Interesse an einer flachendeckenden Versorgung hätten."
Die Aussage ist technisch korrekt.
DD I auf 800 MHz wird in der Tat nicht überall genutzt, die Telekom versorgt damit zum Beispiel nur 97,5% der Bevölkerung (https://www.golem.de/news/mobilfunkluecken-telekom-nimmt-200-neue-mobilfunkstandorte-in-betrieb-1809-136506.html).
Eine weitere Frechheit ist natürlich, dass noch keine LTE bzw. 5G 700 MHz Netze (DD II) existieren, schließlich dürfen die Frequenzen schon ab Mitte 2019 auf etwa 30% des Bundesgebiets genutzt werden (ein LTE 700 Sender braucht ungefähr 150 km Abstand zum nächsten DVB-T-Sender, sonst gibt es in den Uplink-Kanälen viel zu viel Interferenz).
Noch jetzt haben ungefähr 15% der DVB-T(2)-Sender die Kanäle der Digitalen Dividende II nicht freigeräumt, was für ungefähr 50% des Bundesgebietes LTE 700 ausschließt (http://www.dvb-t2hd.de/downloads/dvb-t2-sendestandorte-und-kanaele-stand-juli-2018).
ARD und ZDF zeigen natürlich wie man's richtig macht, in kürzester Zeit wurde erst mit DVB-T und nun mit DVB-T2 die gesamte Bevölkerung versorgt.
Halt, das war doch nur in ihren Träumen.
Der Höchststand der DVB-T-Versorgung hat in Deutschland weniger als die geplanten 90% der Bevölkerung erreicht.
Mit DVB-T2 erreicht man immerhin schon 50% der Bevölkerung.
Die Mobilfunkanbieter könnten da ruhig schonmal vorlegen und die Hardware die ab 2020 eingeschaltet werden darf vorbauen!
Es gibt allerdings noch einen signifikanten Unterschied:
Während in Deutschland über 65 Millionen UMTS- und LTE-fähige Endgeräte im Einsatz sind (Qelle: Statista), besitzen nur etwa 15% der 37 Millionen Haushalte (und damit statistisch maximal 12 Millionen Menschen) einen DVB-T(2)-Empfänger - Tendenz sinkend.