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Rückt den Menschen wieder in den Vordergrund
Autor: redmord 12.10.13 - 14:55
Ein den Artikel inhaltlich ergänzendes Interview mit dem amerikanischen Ökonom Jeremy Rifkin von 2005:
http://content.stuttgarter-zeitung.de/stz/page/916564_0_9223_-interview-langfristig-wird-die-arbeit-verschwinden-.html
Meiner Meinung nach müssen wir uns so langsam bewußt werden, dass nicht wir die Wirtschaft beherrschen, sondern die Wirtschaft immer stärker uns beherrscht. Dabei sollte die Wirtschaft nur dem Zewck dienen unsere Existenz, Wachstum und Entwicklung sicher zu stellen. Doch sehe ich persönlich eine gegentelige Entwicklung. Wir haben ein System geschaffen, welches sich vom Menschen immer weiter entfernt und er immer stärker zum Spielball einer unendlich langen Kette von rein ökonomischen Entscheidungsprozessen wird. Je unwichtiger der Faktor Mensch dabei wird, seine Rolle sich immer mehr einzig auf den Konsum konzentriert, umso stärker driftet er in eine reine Abhängigkeit von der Gunst anderer. Entscheidungsprozesse verlieren an Transparenz und Gestaltungsmöglichkeiten reduzieren sich auf Levis vs. Wrangler, Apple vs. Samsung, Google vs. Microsoft, Deutsche Bank vs. Sparkasse.
Deswegen sage ich: Lasst uns unsere Wirtschaft resozialisieren. Wir leben in einer Zeit starker Umbrüche mit teils großen Überkapazitäten. Die Globalisierung zeigt mittlerweile in so gut wie jedem Betrieb seine Auswirkungen. Lasst uns ein Gesellschaftsbild prägen, wo wir unsere Welt in 50 oder 100 Jahren sehen wollen. Wir sind auf gesellschaftlicher Ebene ein reaktionärer Haufen und nutzen zu wenig unsere Möglichkeiten eine Gesellschaft nach unseren Vorstellungen zu gestalten. Wir sollten uns immer weniger Fragen was wir uns leisten können, sondern viel mehr was wir überhaupt wollen; in welche Richtung wir gehen wollen. Lasst uns Utopien schaffen, Gesellschaftsbilder, die strebenswert sind. Denn genau das können wir uns immer mehr leisten.
Edit: Typo
1 mal bearbeitet, zuletzt am 12.10.13 14:55 durch redmord. -
Re: Rückt den Menschen wieder in den Vordergrund
Autor: Trockenobst 13.10.13 - 06:43
redmord schrieb:
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> überhaupt wollen; in welche Richtung wir gehen wollen. Lasst uns Utopien
> schaffen, Gesellschaftsbilder, die strebenswert sind. Denn genau das können
> wir uns immer mehr leisten.
Als Postkonsum Befürworter bin ich genau auf er anderen Seite: weniger konsumieren ist der beste Weg dieses ganze System crashen zu lassen. Nur zwei drei schwache Weihnachtsverkäufe und viele Firmen schaffen gerade die schwarze Null. Nach fünf bricht alles zusammen.
Das Konstrukt der konsumgesteuerten Gesellschaft ist das Ursprungsproblem dass es zu bekämpfen gilt. Nichts zeigt den Unterschied der Prioritäten deutlicher, als der Rentner der vor dem Apple-Store im Müll nach Pfandflaschen sucht und diese von den dort campenden iPhone-Fans freundlicherweise die Flaschen direkt in die Hand gedrückt bekommt.
Ich empfehle jedem mal ein paar Wochen lang auf das (werbefernsehen) zu verzichten. Da fällt einem schnell auf wie krass und penetrant dieser Kaufzwang überall in den Menschen drinsteckt, als wenn das ein Teil der Existenz wäre. Ist er aber nicht.
Ständig wird von Aufstands-Müdigkeit, "I Like"-Revolüzzern und sonstigen sinnlosen Versuchen gesprochen die Eliten zu stürzen. Dabei laufen die Leute freiwillig in die Läden und geben ihnen auch noch Geld um das Logo auf der Brust zu tragen. Da muss man am Ende einsehen, dass man vielleicht eigentlich gar nicht was ändern will und so sieht dann am Ende vielleicht auch das Wahlergebnis aus.
Wenn am Ende der Demonstrant mal schnell auf seinem iPhone nachsieht, wo die nächste Anti-Sweatshop Demo stattfindet, ist der "Disconnect" zwischen dem was man selbst ist, selbst erst erzeugt - und dem was man undeutlich bekämpft sichtbar.
Das führt aber sichtlich immer noch nicht zur Einsicht. Vielleicht sind wir einfach immer noch imperialistische, egoistische Schweinepriester. Daran wollen wir vielleicht auch nicht viel ändern, nur ein wenig an den widerlichsten Stellschrauben drehen, damit wir uns nicht so schlecht dabei fühlen.
Constantly too little, too late. -
Re: Rückt den Menschen wieder in den Vordergrund
Autor: Anarcho_Kommunist 13.10.13 - 11:24
Also ich konsumiere nur wenig, gebe also nur wenig Geld aus und muss folglich auch nur wenig Geld verdienen. Wenn ich nur wenig Geld verdienen muss hab ich auch mehr Freizeit für mich.
Ein Fauler lebensstil ist zudem auch aus ökologischer Sicht bessser, wird einfach zu viel gearbeitet und somit auch zuviel kaputt gemacht in dieser Welt.
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