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Zwangsinstallation
Autor: der_dude 16.12.20 - 13:37
Es kam auch schon in einem anderen Post vor aber nur am Rande, daher hier nochmal: eines der Gründe (nicht der einzige) warum in vielen asiatischen Ländern die Pandemie eingegrenzt wurde so dass es keinen 2. Lockdown gebraucht hat ist die konsequente, obligatorische digitale Kontaktverfolgung. (Dazu gehört natürlich dann auch dass die Kontakte sehr schnell benachrichtigt werden, und dass es harte Strafen darauf gibt, die Quarantäne zu brechen wenn man Kontakt zu einem Infizierten hatte. Grenzschließungen helfen auch, dass keine neuen Fälle ins Land kommen.)
Das kann in Form einer obligatorischen App sein, oder zumindest dem Zwang sich digital "einzuloggen" wenn man z.B. ein Restaurant besucht, Stadien besucht oder irgendein potentielles Superspreader Event besucht so dass zumindest die Kontakte in diesen Events schnell verfolgt werden können.
An alle die sich jetzt empören dass das Datenschutz und Freiheiten verletzt: ja, da stimme ich zu. Die Alternative ist allerdings nicht Freiheit, wie man deutlich sieht, sondern wiederkehrende Lockdowns die dann das Recht sich frei zu bewegen und geschäfte zu machen einschränken. Es geht also darum abzuwägen ob man nur einzelne nachverfolgt (zB Leute die potentielle Superspread-events besuchen) und einsperrt (bei Kontaktverdacht) oder ob man die gesamte Bevölkerung einsperrt, mit entsprechender Konsequenz für Psyche und Wirtschaft.
_Das_ sollte man abwägen - was mich stört ist diese Entscheidung für oder gegen Datenschutz "im Vakuum", statt der Abwägung gegen andere Freiheiten/Rechte die man statt dem Datenschutz dann einschränken muss.
EDIT: Anekdote dazu: bei einem positiven Test habe ich es persönlich erlebt dass sich die positive Person beim Gesundheitsamt telefonisch gemeldet hat (nicht umgekehrt), und das Gesundheitsamt dann gesagt hat, sie schicken per Post (!!!) ein Formular, in das man die Kontaktpersonen eintragen soll und das dann per Post (!!!) wieder ans Amt geht. Da wundert es mich nicht mehr, dass die Zahlen so aussehen wie sie jetzt aussehen.
1 mal bearbeitet, zuletzt am 16.12.20 13:42 durch der_dude. -
Re: Zwangsinstallation
Autor: Enter the Nexus 16.12.20 - 16:53
der_dude schrieb:
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> EDIT: Anekdote dazu: bei einem positiven Test habe ich es persönlich erlebt
> dass sich die positive Person beim Gesundheitsamt telefonisch gemeldet hat
> (nicht umgekehrt), und das Gesundheitsamt dann gesagt hat, sie schicken per
> Post (!!!) ein Formular, in das man die Kontaktpersonen eintragen soll und
> das dann per Post (!!!) wieder ans Amt geht. Da wundert es mich nicht mehr,
> dass die Zahlen so aussehen wie sie jetzt aussehen.
Man kann es natürlich auch digital machen, schneller geht's trotzdem nicht. Wenn ein Mitarbeiter 10 Minuten mit jeder möglichen Kontaktperson telefoniert, dann kann man sich ja ausrechnen, wie schnell dass dann vorwärts geht. -
Re: Zwangsinstallation
Autor: der_dude 16.12.20 - 18:13
Natürlich geht es schneller. In der postalischen Variante vergehen ja erst 3-4 Tagen bevor er überhaupt anfängt zu telefonieren. In einigen Ländern (bezeichnenderweise nicht hier) wird der Erfolg der Nachverfolgungsämter daran gemessen, welcher Anteil der Kontaktpersonen nach 48h in Quarantäne ist. Wenn die Anekdote die Regel ist (weiß ich nicht) dann ist dieser Anteil genau 0, denn nach 48h sind die Kontaktpersonen dem Amt nicht mal bekannt.
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Re: Zwangsinstallation
Autor: Bluejanis 18.12.20 - 10:18
Genau dafür könnte auch weiteres Personal eingestellt werden. Das ist doch ein extrem einfacher Job, für den du Leute an einem Tag anlernen könntest. Man braucht dafür keinerlei Vorbildung außer lesen, sprechen und schreiben.