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"Scoring" ist "richtig" aber nicht so
Autor: Bastinator 27.11.20 - 13:36
Die Schufa arbeitet intransparent, Fehlerhaft und hat für eine Private instituion zu viel Macht welche nicht von Behördlicher Seite aus geht. Trotzdem ist so etwas richtig und wichtig zu haben, da sonst wenige sehr große Schäden anrichten können.
Allerdings: 1x im jahr kostenlos aus auskunft? -> man sollte bei sowas dauerhaften zugang haben um es ko trollieren zu können.
Einfachere Anfechtung und Schadensersatzpflichtig wenn durch Schlampiges arbeiten für einen große Nachteile entstehe
Und natürlich viel mehr Transparenz im allgemeinen
Schufa ist Mittlerweile Verpflichtend, auch wenn nirgens niedergeschrieben -
Re: "Scoring" ist "richtig" aber nicht so
Autor: Oktavian 27.11.20 - 14:05
> Die Schufa arbeitet intransparent, Fehlerhaft und hat für eine Private
> instituion zu viel Macht welche nicht von Behördlicher Seite aus geht.
Die Schufa hat genau die Macht, die ihre Kunden ihr zugestehen. Wenn ich Kredite nur vergebe bei einem Score von 80, dann ist das meine Entscheidung. Die Schufa liefert lediglich eine Datengrundlage für diese Entscheidung.
> Einfachere Anfechtung und Schadensersatzpflichtig wenn durch Schlampiges
> arbeiten für einen große Nachteile entstehe
Welche Nachteile sollen das denn sein? Ein Geschäft kommt nicht zustande, okay. Aber dass es nicht zustande kommt, ist alleinige Entscheidung der Vertragspartner. Die Schufa liefert nur Daten. Klar können die im Einzelfall mal falsch sein, dann kommt das Geschäft nicht zustande. Es könnte auch wegen aller möglicher anderer Umstände nicht zustande kommen. -
Re: "Scoring" ist "richtig" aber nicht so
Autor: franzropen 27.11.20 - 14:28
Ja nach Schufa-Scoring bekommst du einen anderen Zinssatz bei Krediten.
Außerdem liefert die Schufa nicht nur Daten sondern einen Scoringwert, der nach intransparenten Kriterien eine Bewertung abgibt. -
Re: "Scoring" ist "richtig" aber nicht so
Autor: Anrao 27.11.20 - 14:29
Oktavian schrieb:
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> Welche Nachteile sollen das denn sein? Ein Geschäft kommt nicht zustande,
> okay. Aber dass es nicht zustande kommt, ist alleinige Entscheidung der
> Vertragspartner. Die Schufa liefert nur Daten. Klar können die im
> Einzelfall mal falsch sein, dann kommt das Geschäft nicht zustande. Es
> könnte auch wegen aller möglicher anderer Umstände nicht zustande kommen.
https://www.youtube.com/watch?v=gAGwEONk81Q
Hier wird unter anderem eine Betroffene aufgelistet der ein Nachteil entstanden ist und googlet man das, findet man schnell einige Beispiele bei denen ein Nachteil entstanden ist und nicht nur ein "Mobilfunkvertrag abgelehnt", sondern auch krasse Nachteile.
Das kann nämlich auch kritische Bereiche betreffen: Für einen Job brauchst du ein Bankkonto, bekommst du aber nicht, weil die Schufa dich versehentlich für Tod erklärt hat. Und das zu bereinigen dauert und dauert. Bis dahin hat aber dein neuer Arbeitgeber dich fallen lassen, weil er nicht so lange warten will.
Ja so ein Unternehmen/Verein/Institution macht Sinn. Díe deutsche Schufa macht aber vieles falsch, intransparent und möglichst scharf and er Grenze der Gesetzte. -
Re: "Scoring" ist "richtig" aber nicht so
Autor: Oktavian 27.11.20 - 14:31
> Ja nach Schufa-Scoring bekommst du einen anderen Zinssatz bei Krediten.
Der Zinssatz ist Vertragsbestandteil. Wenn er Dir nicht passt, nicht unterschreiben. Banken hassen diesen Trick.
> Außerdem liefert die Schufa nicht nur Daten sondern einen Scoringwert, der
> nach intransparenten Kriterien eine Bewertung abgibt.
Richtig, der Scoringwert ist ein Datum, nicht mehr, nicht weniger. Er stellt nur die geschätzte Wahrscheinlichkeit dar, dass der Kunde über den Vertragszeitraum seinen Verpflichtungen nachkommen wird. Was die Vertragspartner mit der Information anfangen, ist ganz alleine ihr Bier. Die Schufa ist ja nicht Vertragspartner. -
Re: "Scoring" ist "richtig" aber nicht so
Autor: hansblafoo 27.11.20 - 17:47
Sorry, aber du machst es dir hier deutlich zu einfach. Es ist ja nicht so, dass nur die Sparkasse um die Ecke den Schufa-Score sehen will sondern alle Banken. Insofern bekomme ich ggf. ohne eigene Schuld überall einen schlechten Zinssatz. Wie würdest du das finden, wenn irgendjemand etwas über dich behauptet, was aber nicht stimmt und dir dadurch Nachteile entstehen? Mal ein übertriebenes Beispiel: wie wäre es, wenn jemand an alle Restaurants Steckbriefe verteilt, wo du als Zechpreller dargestellt wirst obwohl du es nicht bist? Dann such dir halt ein anderes Restaurant, nur doof, dass alle den Steckbrief haben. Genau das macht die Schufa. Sie haben eine unheimliche Verantwortung, werden dieser aber überhaupt nicht gerecht. Im Übrigen entzieht sich die Schufa ganz gekonnt der DSGVO, denn eigentlich müssten sie danach viel mehr Auskünfte geben und das auch noch kostenlos.
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Re: "Scoring" ist "richtig" aber nicht so
Autor: Oktavian 27.11.20 - 18:59
> Sorry, aber du machst es dir hier deutlich zu einfach. Es ist ja nicht so,
> dass nur die Sparkasse um die Ecke den Schufa-Score sehen will sondern alle
> Banken. Insofern bekomme ich ggf. ohne eigene Schuld überall einen
> schlechten Zinssatz.
Naja, den schlechten Score hat man sich in aller Regel aber hart erarbeitet. Und ja, es gibt Geo-Scoring. Das kommt in unter 2% der Auskünfte zum Einsatz, und der Gläubiger sieht auch, dass eigentlich keine Daten vorliegen, und man deshalb die Anschrift und ein paar Basisdaten hernimmt.
> Wie würdest du das finden, wenn irgendjemand etwas
> über dich behauptet, was aber nicht stimmt und dir dadurch Nachteile
> entstehen?
Sie behaupten nicht, sie schätzen etwas ein. Nicht mehr, nicht weniger.
> Mal ein übertriebenes Beispiel: wie wäre es, wenn jemand an alle
> Restaurants Steckbriefe verteilt, wo du als Zechpreller dargestellt wirst
> obwohl du es nicht bist?
Das wäre eine Falschbehauptung. Wenn ich aber im Steakhaus einem Fleischexperten ein Stück Fleisch zeige und ihn frage, ob das wohl schmecken wird, kann er mir aus den Daten und seiner Erfahrung eine recht solide Einschätzung geben. Dann liegt es an mir, ob ich es mir bestelle oder es lasse.
> Im Übrigen entzieht sich die Schufa ganz gekonnt der DSGVO, denn eigentlich
> müssten sie danach viel mehr Auskünfte geben und das auch noch kostenlos.
Man kann über die Häufigkeit diskutieren. Im BDSG a.F war die auf eine pro Jahr festgelegt. Das wurde in der DSGVO gestrichen. Die Schufa beschränkt das immer noch auf einmal im Jahr, die Argumentation mag angreifbar sein. Das müsste man mal durchklagen.
Aber welches "mehr" an Auskünften siehst du?
das macht die Schufa immer noch so. -
Re: "Scoring" ist "richtig" aber nicht so
Autor: Trockenobst 27.11.20 - 20:11
Oktavian schrieb:
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> Aber welches "mehr" an Auskünften siehst du?
1x pro Tag, kostenlos, per App, kein Papier notwendig. Die Server sind pillepalle für ein paar 100.000 Anfragen pro Tag.
Man befindet sich im eingebildeten, konstruierten "Krieg" mit einem Teil des Volkes und deswegen "darf" man denen nicht alle Optionen geben den "Krieg" zu verhindern. Die Schufa existiert nicht mehr zur puren Selbstverteidigung von Firmen, den Raum hat sie längst verlassen.
Firmen tragen dort angebliche Schulden ein, die durch deren eigene Verursachung erzeugt worden sind (etwa nicht gelieferte Produkte) und man kann das nur noch durch Klage abwenden. Das ist ein Kampf mit ungleichen Waffen, politisch von den Eliten gedeckt.
Sie dient zur unsauberen Kontrolle der Armen, die die byzantinische moderne Längst nicht mehr verstehen, aber irgendwie in die Fänge geraten. Achtung, wenn du bei der Schufa nur deinen Kriegszustand mehr als einmal im Jahr einsehen willst, bist du schon verdächtig! Es gibt kein Entkommen. -
Re: "Scoring" ist "richtig" aber nicht so
Autor: wupmedude 27.11.20 - 21:34
Oktavian schrieb:
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> > Die Schufa arbeitet intransparent, Fehlerhaft und hat für eine Private
> > instituion zu viel Macht welche nicht von Behördlicher Seite aus geht.
>
> Die Schufa hat genau die Macht, die ihre Kunden ihr zugestehen. Wenn ich
> Kredite nur vergebe bei einem Score von 80, dann ist das meine
> Entscheidung. Die Schufa liefert lediglich eine Datengrundlage für diese
> Entscheidung.
Wenn diese Entscheidung aber aufgrund potentiell falscher Angaben der Schufa beruht ist das schlichtweg nicht akzeptal.
Alleine schon dass Kredite aufgrund von Geoscoring verweigert werden weil man wortwörtlich nicht im Haus um die Ecke wohnt ist hanebüchen.
Es muss offen gelegt werden wie dieser Score zustande kommt. Alles andere ist inakzeptabel.
> > Einfachere Anfechtung und Schadensersatzpflichtig wenn durch Schlampiges
> > arbeiten für einen große Nachteile entstehe
>
> Welche Nachteile sollen das denn sein? Ein Geschäft kommt nicht zustande,
> okay. Aber dass es nicht zustande kommt, ist alleinige Entscheidung der
> Vertragspartner. Die Schufa liefert nur Daten. Klar können die im
> Einzelfall mal falsch sein, dann kommt das Geschäft nicht zustande. Es
> könnte auch wegen aller möglicher anderer Umstände nicht zustande kommen. -
Re: "Scoring" ist "richtig" aber nicht so
Autor: Oktavian 27.11.20 - 21:47
> Wenn diese Entscheidung aber aufgrund potentiell falscher Angaben der
> Schufa beruht ist das schlichtweg nicht akzeptal.
Die falschen Angaben beruhen dann meist aber auf Unternehmen, die hier falsches gemeldet haben. Ist mir auch schon mal passiert. Ein Anruf, die Schufa hat das geklärt und den Eintrag gelöscht. Ging schnell und problemlos.
> Alleine schon dass Kredite aufgrund von Geoscoring verweigert werden weil
> man wortwörtlich nicht im Haus um die Ecke wohnt ist hanebüchen.
Dem potentiellen Gläubiger ist völlig bewusst, dass der ermittelte Score auf Basis von Faktoren wie Alter, Geschlecht und Wohnadresse ermittelt wurden, weil individuelle Daten fehlen. Das betrifft unter 2% der Auskünfte, es ist in der Auskunft klar erkennbar. Er muss ja den Kredit nicht verweigern, kann mit den Daten anfangen, was er will. Die Schufa gibt nur eine Einschätzung.
Und jetzt mal ganz ehrlich, Du möchtest 10.000 EUR verleihen, an eine dir bislang unbekannte Person. Du darfst aussuchen, die alleinstehende Dame mittleren Alters aus bevorzugter Wohnlage, oder der 18-jährige junge Mann aus dem stadtbekannten Haus, das zwei Gerichtsvollziehern genug Arbeit bietet. Ach ja, Du bist darauf angewiesen, dass der Kredit ordentlich bedient wird, sonst bist Du insolvent. Na, wem vertraust Du mehr?
> Es muss offen gelegt werden wie dieser Score zustande kommt. Alles andere
> ist inakzeptabel.
Auch hier, welche Parameter in den Score einfließen, ist jedem mit etwas Hintergrund in Statistik völlig klar. Allenfalls die Detail-Gewichtung der Parameter ist spannend, das macht eben das Geschäftsgeheimnis aus. Aber es geht nicht darum, dass da irgendwas überraschendes eingeht.
Der Algorithmus wurde mehrfach von hessischen Landesdatenschutz geprüft, solche Verarbeitungen lässt man sich da vorab genehmigen. -
Re: "Scoring" ist "richtig" aber nicht so
Autor: Prof.Dau 28.11.20 - 07:16
Ich finde die Argumentation warum Schufa seine Daseinsberechtigung hat durchaus plausibel.
Vele Menschen fühlen sich der Schufa jedoch zurecht hilfslos ausgeliefert. Insesondere wenn man als Betroffener - und das sind wir eigentlich alle - nicht nachvollziehen kann, nach welchen Kriterien man hier beurteilt wird. Das sollte klarer kommuniziert werden.
Es klingt oft so dass nur weil du vielleicht Vegetarier bist dies von der Schufa durch deren intransparentem Bewertungssystem zum eigenen Nachteil gehalten wird.
Oder ein konstruktiveres Beispiel: du heißt Ali und Wohnst im Flüchtlingsheim, Nicht das Alis Probleme schon groß genug wären. ..
Es geht hier auch nicht mehr nur um Kredite, es geht um Neuverträge aller Art. So auch z.B. Mobilfunk, Strom, Gas, Wohnraummietverträge, Leihwagen usw.
Der Einfluss eines negativen Scorings ist für den Einzelnen enorm. Wie man aus einer Negativspirale wieder entweichen soll, wenn einem durch die Schufa nicht erklärt wird, wie man zu dieser negativen Einschätzung kommt, vermag ich nicht zu erkennen.
Insofern muss das Aufgedeckt werden. Betriebsgeheimnis muss hier hinten anstehen. -
Re: "Scoring" ist "richtig" aber nicht so
Autor: Faksimile 28.11.20 - 07:52
Oktavian schrieb:
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> > Wenn diese Entscheidung aber aufgrund potentiell falscher Angaben der
> > Schufa beruht ist das schlichtweg nicht akzeptal.
>
> Die falschen Angaben beruhen dann meist aber auf Unternehmen, die hier
> falsches gemeldet haben. Ist mir auch schon mal passiert. Ein Anruf, die
> Schufa hat das geklärt und den Eintrag gelöscht. Ging schnell und
> problemlos.
>
> > Alleine schon dass Kredite aufgrund von Geoscoring verweigert werden
> weil
> > man wortwörtlich nicht im Haus um die Ecke wohnt ist hanebüchen.
>
> Dem potentiellen Gläubiger ist völlig bewusst, dass der ermittelte Score
> auf Basis von Faktoren wie Alter, Geschlecht und Wohnadresse ermittelt
> wurden, weil individuelle Daten fehlen. Das betrifft unter 2% der
> Auskünfte, es ist in der Auskunft klar erkennbar. Er muss ja den Kredit
> nicht verweigern, kann mit den Daten anfangen, was er will. Die Schufa gibt
> nur eine Einschätzung.
>
> Und jetzt mal ganz ehrlich, Du möchtest 10.000 EUR verleihen, an eine dir
> bislang unbekannte Person. Du darfst aussuchen, die alleinstehende Dame
> mittleren Alters aus bevorzugter Wohnlage, oder der 18-jährige junge Mann
> aus dem stadtbekannten Haus, das zwei Gerichtsvollziehern genug Arbeit
> bietet. Ach ja, Du bist darauf angewiesen, dass der Kredit ordentlich
> bedient wird, sonst bist Du insolvent. Na, wem vertraust Du mehr?
>
> > Es muss offen gelegt werden wie dieser Score zustande kommt. Alles
> andere
> > ist inakzeptabel.
>
> Auch hier, welche Parameter in den Score einfließen, ist jedem mit etwas
> Hintergrund in Statistik völlig klar. Allenfalls die Detail-Gewichtung der
> Parameter ist spannend, das macht eben das Geschäftsgeheimnis aus. Aber es
> geht nicht darum, dass da irgendwas überraschendes eingeht.
>
> Der Algorithmus wurde mehrfach von hessischen Landesdatenschutz geprüft,
> solche Verarbeitungen lässt man sich da vorab genehmigen.
Geile Argumentation.
Hessen? War das nicht das Bundesland, das Steuerfahnder gemobbt und in den Ruhestand versetzt hat, weil sie Unternehmen zu sehr auf die Pelle gerückt sind? Also zu unternehmensnah! Und denen soll ich für die Überprüfung vertrauen? Abgelehnt.
So kommen Entscheidungen zustande => Irgendwelche Infos werden miteinander verknüpft und daraufhin ein "Urteil" gefällt. Der Zusammenhang muss nicht einmal wirklich gegeben sein ...