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Digitalministerium
Autor: JensBerlin 19.01.21 - 09:13
Ich kann "Digitalministerium" nicht mehr hören, das Thema ist seit 10 Jahren einfach durch. Man hätte damals mehr koordinieren, mehr Vorgaben machen können. Jetzt ist die Nutzung digitaler Verfahren einfach ein Standard, der von einem Unternehmen besser oder schlechter als von einem anderen Unternehmen umgesetzt wird - mit entsprechenden Zukunftsaussichten. Das gilt auch für Behörden, auch wenn sie immer noch glauben, etwas besonderes zu sein.
Und hier liegt das Problem, in den dauernden Sonderlösungen bei staatlichen Vorhaben. Ja, einerseits muss der Staat besonders viele Dinge beachten, um Bürgern gerecht zu werden. Andererseits kann ja niemenand mehr behaupten, dass die Gestaltungsmacht von Facebook, Amazon & Co so viel kleiner als der Gestaltungsanspruch der Behörden ist. Überspitzt: Behörden mit Fax überprüfen kleine Unternehmen vor Ort, weil sie hier noch letzten Einfluss haben - und beides wird zunehmend irrelvant.
Jedes Unternehmen, jede Behörde muss grundsätzliche Kulturtechniken nutzen, und dazu gehört seit ein paar Jahren die Nutzung digitaler Werkzeuge. Dafür nutzt man auch gemeinsame Standards, wie den Duden bei der Rechtschreibung, aber selbst der enthält ja inzwischen alternative Schreibweisen. Kurz: "Digitalministerium" ist das letzte Aufflackern eines (einstmals wirkmächtigen, preußischen und inzwischen) überholten Behördenverständnisses.