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rechnet sich Streaming mehr als Verkauf???
Autor: PatFoster 08.11.17 - 09:17
also ich bin wirklich überrascht das anscheinend immer mehr Dienste auch den Verkauf von Musik einstellen. Groove von Microsoft kommt da auch dazu wobei die ja komplett eingestellt haben.
Rechnet sich der Verkauf für die Anbieter so wenig???
Von Musikerseite her kann ich nur sagen, dass Streaming das Krebsgeschwür schlecht hin ist. Die Vergütungen sind so extrem niedrig, dass selbst bei gestandene Künstler nur Peanuts ankommen. Bei spezielleren Musikrichtungen bzw. Indys sieht das noch düsterer aus. An sich habe die MP3 Shops und Musiklabels in meinen Augen es komplett verpasst ein attraktives Angebot zu erzeugen. Verkäufe zu 1-2¤ je Song sind einfach zu viel.
Wir hatten das im Musikerkreis mal ausgiebig diskutiert hinsichtlich Preisgestaltung, ab wann es für den Kunden ein no Brainer wird. Wir kamen damals immer wieder auf eine Pricerange von 30-50 Cent je Song. bzw. 3-5¤ für ein Album damit wir das auch nur noch gelegentliche Nutzen von illegale Quellen einstellen würden.
Es fing ja damals schon an mit dem Hohn, dass digitale Musik teurer war als Musik auf CD und dann später gleich teuer war. Obwohl beim digitalen Verkauf einfach mal ein Haufen Kosten/Dienstleistungen wegfallen durch die IT. Dann hat man es verschwitzt sich zusammen zu tuen um die Kosten gering zu halten, bis wieder neue Dienstleister eingesprungen sind und Kosten wieder nach oben getrieben haben, anstatt den ganzen Prozess schlank zu lassen. Ich weiß nicht woher die Angst kam, dass man sich die CD Verkäufe nicht zerstören wollte. Das Problem ist doch damals wie heute, wieder mehr Nutzer dazu zu bekommen für Inhalte auch tatsächlich Geld auszugeben. Außer iTunes, Amazon und spezialisierte Shops wie Beatport waren da nicht sehr viel Erfolgsgeschichten dabei.
Die haben es nie geschafft in breiter Masse ein angenehmes Nutzererlebnis hierbei zu schaffen. Jedes illegale Portal war zum Großteil komfortabler als die Shops und hat einem bessere Lösungen geboten. Alle hatten Angst vor dem neuen Medium. Und jetzt kommt Streaming und die Verdienste sind im Keller.
Heute muss man jedem Musiker empfehlen einen Shop über Bandcamp in seine Kanäle zu integrieren wenn man nicht bei der GEMA ist. Hier hast du wenigstens volle Pricekontrolle und kurze Abrechnungswege. Noch dazu können die User auch mehr bezahlen wenn sie das wollen und ihnen Inhalte sehr gut gefallen. Schade das sich sowas nicht auf breiter Masse durchgesetzt hat. Man hätte in solche Seiten auch sehr gut die Donating Geschichten integrieren können alla Patreon bzw. Twitch Donations.
Ich bleibe dem Streaming gegenüber sehr Kritisch. So richtig bewiesen, dass es für alle Beteiligten gut ist hat es noch nicht. Und das Beste ist, dass nicht ein einziger der Anbieter bisher schwarze Zahlen zu schreiben scheint. Ich bin wirklich gespannt wie lange sich das ganze noch hält und wie die weiteren Formen die sich in Zukunft daraus entwickeln aussehen werden.
Family Accounts finde ich in diesen Zusammenhang auch günstig kalkuliert wenn man bedenkt das bis zu 6 Nutzer diesen benutzen können für 15¤ und man im Hinterkopf hat das hier auch schon wieder beschissen wird indem die Accounts mit Freunden geteilt werden. Wenn man die Tür für Beschiss schon offen lässt fände ich eine user basierte Abrechnung besser für alle Beteiligten.
10¤ ein User
15¤ zwei User
20¤ drei User
24¤ vier User
28¤ fünf User
30¤ sechs User
wäre immer noch ein günstiges Angebot und die Einnahmen je User würde von worst-case 2,5¤ (bei nem Family Account) auf 5¤ steigen. Da kann mir keiner erzählen, dass das ein schlechtes Angebot wäre.