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so ganz kommt der skandal ja nicht hin
Autor: jake 30.07.19 - 13:08
dass ein unternehmen im ausland niederlassungen mit arbeitnehmern betreibt, ist ja ziemlich normal. und dass gewinne in der regel am hauptsitz der firma (btw, nyc, also kein steuerparadies) anfallen, von wo aus der vertrieb stattfindet, auch. insofern ist der begriff "steuervermeidung" irreführend, denn rockstar wird ja sehr wohl in den usa steuern bezahlt haben.
die förderung hat natürlich "so ein gschmäckle". aber auch hier ist es nicht unüblich, an sich hoch profitablen ausländischen unternehmen anreize in form von steuererleichterungen, förderungen usw. anzubieten, damit sie im land arbeitsplätze schaffen.
insgesamt finde ich den artikel und den "skandal" künstlich aufgebläht. dass es andere grosse us-unternehmen gibt, die in der eu gerne aktiv sind, aber kaum steuern zahlen, ist der eigentliche skandal, wie ich finde. -
Re: so ganz kommt der skandal ja nicht hin
Autor: Huanglong 30.07.19 - 13:51
jake schrieb:
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> dass ein unternehmen im ausland niederlassungen mit arbeitnehmern betreibt,
> ist ja ziemlich normal. und dass gewinne in der regel am hauptsitz der
> firma (btw, nyc, also kein steuerparadies) anfallen, von wo aus der
> vertrieb stattfindet, auch. insofern ist der begriff "steuervermeidung"
> irreführend, denn rockstar wird ja sehr wohl in den usa steuern bezahlt
> haben.
>
> die förderung hat natürlich "so ein gschmäckle". aber auch hier ist es
> nicht unüblich, an sich hoch profitablen ausländischen unternehmen anreize
> in form von steuererleichterungen, förderungen usw. anzubieten, damit sie
> im land arbeitsplätze schaffen.
>
> insgesamt finde ich den artikel und den "skandal" künstlich aufgebläht.
> dass es andere grosse us-unternehmen gibt, die in der eu gerne aktiv sind,
> aber kaum steuern zahlen, ist der eigentliche skandal, wie ich finde.
Und Rockstar ist eben auch eins dieser anderen Unternehmen und damit keinen Deut besser. Die Förderungen, die sie da erhalten haben, sind aber für so etwas gar nicht gedacht. Das sie die also dennoch bekommen haben, war wohl nicht astrein. Steuervermeidung gilt auch immer für das Land, dass Steuern haben möchte. Das Rockstar in den USA Steuern zahlt, nutzt den Briten nichts. Und wenn sie im UK nicht das zahlen, was sie eigentlich sollten, vermeiden sie da Steuern. Es muss ja auch kein Steuerparadies sein, reicht ja schon, wenn es einfach weniger ist. -
Re: so ganz kommt der skandal ja nicht hin
Autor: jake 30.07.19 - 15:38
ich wüsste spontan nicht, ob und wie hoch der unterschied der steuersätze in gb und new york ist, darauf hätte der artikel ja mal eingehen können. aber dort ist nur von "steuervermeidung" bei gleichzeitigem einstreichen der dicken förderung zu lesen, und ohne weiteres stimmt das so ja anscheinend gar nicht.
andere us-unternehmen (z.b. amazon, google, fb, apple) umgehen aktiv und legal die steuergesetzgebung in der eu, indem sie länder gegeneinander ausspielen. das ist und bleibt für mich eine ganz andere nummer. -
10 Jahre keine Unternehmenssteuern
Autor: franzropen 30.07.19 - 17:10
Also das Rockstar North, das G´GTA 5 entwickelt hat, 10 Jahre keine Unetrnehmensteuer gezahlt hat, ist schon ein Skandal.
Die haben ja in der Zeit nicht nur Verluste eingefahren -
Re: so ganz kommt der skandal ja nicht hin
Autor: platoxG 30.07.19 - 17:10
@ jake: In welcher Welt lebst Du denn? Der britische Steuerzahler hat hier in einem Zeitraum von bis zu 3 Jahren 46 Mio ¤ investiert und außer ein paar beschäftigten Mitarbeitern (von denen nicht einmal klar ist, ob das alles Briten waren oder ob da auch andere aus dem Rest der EU nach England kamen) hat er davon nichts gehabt, weil keine Unternehmenssteuer abgeführt wurde.
Mit dem Geld hätte man über den Zeitraum mindestens 250 Entwickler in Vollzeit beschäftigen können. Schlussendlich wohl eine klare Fehlinvestition, denn wenn man diese Entwickler mit ein wenig Überbrückungsgeld unterstützt und in anderen Firmen untergebracht hätte, wäre man wesentlich günstiger und auch sinnvoller weggekommen.
Und an dem Umstand, dass größere Gewinne mit virtuellen Gütern weltweit erwirtschaftet werden, die Steuern aber nur am Hauptsitz anfallen, ist ebenfalls nichts normal, sinnvoll oder wünschenswert.
Du kannst ja mal gerne BMW oder Mercedes den Vorschlag machen, ihre im Ausland erwirtschafteten Umsätze nur hier in Deutschland zu versteuern. Ich bin sicher, die Bundesregierung wird da auch gerne steuerrechtliche Vorteile einräumen, nur werden bspw. die USA und China das gar nicht gutheißen.
1 mal bearbeitet, zuletzt am 30.07.19 17:14 durch platoxG. -
Re: so ganz kommt der skandal ja nicht hin
Autor: gaym0r 30.07.19 - 18:35
jake schrieb:
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> dass ein unternehmen im ausland niederlassungen mit arbeitnehmern betreibt,
> ist ja ziemlich normal. und dass gewinne in der regel am hauptsitz der
> firma (btw, nyc, also kein steuerparadies) anfallen
Das ist normal? Ist mir jetzt neu. -
Re: so ganz kommt der skandal ja nicht hin
Autor: Sphinx2k 30.07.19 - 19:10
Ja man kann immer mit der Arbeitsplatz keule wedelt rechtfertigen kann.
Ich stehe auf dem Standpunkt. Wenn in einem Land Umsatz gemacht wird sollte auch Umsatzsteuer gezahlt werden damit die Gemeinschaft was davon hat. Unabhängig davon wo man wie einen Firmensitz hinbewegt.
Egal ob Facebook, Google oder Rockstar. Und von dem mehr an Steuereinnahmen kann man viele Arbeitslose bezahlen die evtl. ihren Job verlieren weil die Firmen in dem Land keinen Firmensitz mehr unterhalten. -
Re: so ganz kommt der skandal ja nicht hin
Autor: DX12forWin311 30.07.19 - 23:45
Das Problem sind nicht die Unternehmen. Die sind verpflichtet, das maximale rausholen. Aber die Politik ist verpflichtet, gerechte Rahmenbedingungen zu schaffen, damit der Pommesbudenbesitzer eben nicht mehr Steuern zahlt als Rockstar North und auch deswegen zurecht ungerecht behandelt fühlt. Also einfach anders wählen und damit mein ich nicht AFD.
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Re: so ganz kommt der skandal ja nicht hin
Autor: dragnod0 31.07.19 - 18:51
DX12forWin311 schrieb:
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> Das Problem sind nicht die Unternehmen. Die sind verpflichtet, das maximale
> rausholen. Aber die Politik ist verpflichtet, gerechte Rahmenbedingungen zu
> schaffen, damit der Pommesbudenbesitzer eben nicht mehr Steuern zahlt als
> Rockstar North und auch deswegen zurecht ungerecht behandelt fühlt. Also
> einfach anders wählen und damit mein ich nicht AFD.
Genau das ist der Punkt!
Auch wenn ich die Steuerumgehung der Unternehmen nicht gutheiße, die jenigen die das erst möglich machen sind die Regierungen die das gewollt oder wegen unfähikeit zulassen.
Als Unternehmer der immer Wachstum vorweisen muss (Schei* Börse ...) würde ich es nicht anders machen wenn man mir die Mäglichkeit dazu bieten würde.