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Lasst es! Ich spreche aus Erfahrung.
Autor: lordguck 08.06.20 - 19:54
Ich war >25Jahre selbstständiger IT Dienstleister/Admin. Angefangen hatte ich kurz nach dem Abi um mir mein IT Studium zu finanzieren. Werbung brauchte ich in den 90er Jahren keine machen. Innerhalb kurzer Zeit rannten mir die Kunden die Türen ein. Da ich in unserem eher ländlichen Gebiet schon lange als "der Nerd von nebenan" bekannt war, ging das bei mir alles über Mundpropaganda. Am Ende hatte ich 3 Angestellte und bin vor knapp 5 Jahren von meinem größten Kunden "aufgekauft" worden. Für mich war es gut, da ich ~10 Jahre keinen Urlaub gemacht hatte und 72h/Woche für mich normal waren. Einsätze am WE waren üblich, da ich Hotels und Firmen mit WE Betrieb administrierte. Die Bezahlung stimmte definitiv, aber das hat sich in den letzten Jahren stark geändert. Als kleiner Unternehmer kann man sich gegen die großen Systemhäuser mittlerweile nur noch mit Service durchsetzen.
Die großen Systemhäuser haben ein großes Angebot, von Webhosting/-design, Drucker/Kopierer über Telefonanlagen, Konferenzsysteme bis zu Servern und für jedes dieser Gebiete (angeblich) kompetente Fachleute.
Sie können Preise für Hard-/Software aufrufen, an die man selbst nicht herankommt.
Die Vertriebler sind darauf trainiert worden, die Konkurrenz gezielt aus einem Betrieb zu drängen. Steht z.B. erst einmal ein Kopierer in einem Betrieb, wird von den Technikern die komplette Infrastruktur dokumentiert, dem Systemhaus übermittelt und kurze Zeit später wird der Vertrieb anrufen und versuchen, die anderen IT Bereiche auch zu bekommen. Teilweise sehr aggressiv mit "kostenlosen Preis-Leistungs/Sicherheitsanalysen" (teilweise schon fast Rufmord) oder Dumpingpreisen. Man kann sich nur durch Fachkompetenz wehren und dies ist mittlerweile richtig schwer, da die Techniker der großen Häuser Zugang zu Dokumentation und Hotlines bekommen, die man erst bekommen kann, wenn man entsprechende Schulungen (teilweise sehr teuer) nachweisen kann.