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wie konnte das passieren?
Autor: Poison Nuke 16.01.21 - 15:17
es sollte doch jedem Forscher klar sein, dass jede Art von Gestein im Weg sein könnte, also muss der "Nagel" doch so beschaffen sein, dass er auch durch Granit uä kommt. Haben die das schlicht vergessen zu testen? Das hätte doch das erste sein müssen über das man sich Gedanken macht bei so einem Projekt.
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Re: wie konnte das passieren?
Autor: ConstantinPrime 18.01.21 - 07:31
Poison Nuke schrieb:
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> es sollte doch jedem Forscher klar sein, dass jede Art von Gestein im Weg
> sein könnte, also muss der "Nagel" doch so beschaffen sein, dass er auch
> durch Granit uä kommt. Haben die das schlicht vergessen zu testen? Das
> hätte doch das erste sein müssen über das man sich Gedanken macht bei so
> einem Projekt.
Nein, Ziel war es von Beginn an eben nicht auf felsigem Untergrund zu landen. Und das halt halt nicht geklappt. Nicht der Nagel war falsch, die Landezone. -
Re: wie konnte das passieren?
Autor: helbo 18.01.21 - 10:27
Ich frage mich trotzdem warum man sich für eine solche Technik und nicht für einen konventionellen Bohrer entschieden hat. Selbst wenn der Untergrund sandig gewesen wäre, hätte jeder mittel große Kieselstein ein unüberwindbares Hindernis dargestellt. Das Risiko wäre mir als Missionsverantwortlicher einfach viel zu hoch gewesen.
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Re: wie konnte das passieren?
Autor: Tantalus 18.01.21 - 10:37
helbo schrieb:
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> Ich frage mich trotzdem warum man sich für eine solche Technik und nicht
> für einen konventionellen Bohrer entschieden hat. Selbst wenn der
> Untergrund sandig gewesen wäre, hätte jeder mittel große Kieselstein ein
> unüberwindbares Hindernis dargestellt. Das Risiko wäre mir als
> Missionsverantwortlicher einfach viel zu hoch gewesen.
Weil Du bei einer solchen Mission um jedes Gramm Masse und jedes Milliwatt Energie kämpfst. Ich glaube nicht, dass ein konventioneller Bohrer ins Masse- und Energiebudget gepasst hätte, zumindest keiner, der Steinplatten durchbohren kann.
Gruß
Tantalus
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Man sollte sich die Ruhe und Nervenstärke eines Stuhles zulegen. Der muss auch mit jedem Arsch klarkommen. -
Re: wie konnte das passieren?
Autor: ConstantinPrime 18.01.21 - 12:12
Ohne jetzt den genauen Aufbau des aktuellen Systems zu kennen, würdest du ja einen Teleskop ähnlichen Bohrer benötigen, der irgendwie ausfahrbar ist.
Ich bezweifle irgendwie das das aktuelle System 5 Meter groß sein soll, und das es 5 Meter große ausfahrbare Bohrer gibt.
Wie Tantalus schon sagte, die werden sich sicher nicht unbegründet für das jetzige System entschieden haben. -
Re: wie konnte das passieren?
Autor: chefin 18.01.21 - 15:10
helbo schrieb:
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> Ich frage mich trotzdem warum man sich für eine solche Technik und nicht
> für einen konventionellen Bohrer entschieden hat. Selbst wenn der
> Untergrund sandig gewesen wäre, hätte jeder mittel große Kieselstein ein
> unüberwindbares Hindernis dargestellt. Das Risiko wäre mir als
> Missionsverantwortlicher einfach viel zu hoch gewesen.
Vorgabe: 50W Leistung, 5m Tiefe, max 10kg Gesamtgewicht, Kabelschleppe, hochgenauer Temperatursensor am Kopf.
Und nun baue etwas, das diese Bedingungen erfüllt. Beim Bohren darf der Temperatursensor nicht beschädigt werden. Er muss sehr schnell auf Temperaturänderungen reagieren, also innen in einem Stahlkopf funktioniert das nicht. Muss also irgendwo aussen liegen. Drehbewegung verträgt die Kapelschleppe nicht oder benötigt ein Drehgelenk mit Schleifring. Aber bitte 30mm max Durchmesser für Bohrantrieb drehend, Kabel und Schleiffring, alles Staubdicht. Innen stehend, aussen drehend. Bereits hier scheitern wohl 99,99% aller Ingenieure. Und dann nur einen 50W Antrieb, der schafft nichtmal die Reibung in einem 5m Bohrgestänge zu überwinden. Dazu muss es flexibel sein, weil man keine 5m am Stück zur Verfügung hat.
Wenn solche Missionen geplant werden, ist als erstes die Rakete da, welche die Masse vorgibt die man zum Objekt schiessen kann. Hat man die Gesamtmasse, berechnet man wieviel Masse für Experimente frei bleibt. Dann wird eine Ausschreibung gestartet, an der sich Institute beteiligen können und ihre Experimente vorstellen. Meist kommen mehr Experimente zusammen als man hochschicken kann. Nun wird ausgewählt, welche hochgeschickt werden. Je leichter ein Experiment, desdo größer die Wahrscheinlichkeit, das es mitgenommen wird. Ausser man erkennt einen extrem wichtigen Aspekt, der auch ein höheres Gewicht rechtfertigt. Allerdings bedeutet das meist, das statt 10 leichter, dann 1 schweres und nur noch 5 leichte Experimente hochfliegen. 4 Absagen mehr.
Und so kommt man eben auf diese Bohrtechnik. Ca 1 Dutzend Wissenschaftler sitzen im Rat, der die Experimente aussucht und genehmigt. Man kann also davon ausgehen, das mehr als ein Bohrsystem angeboten wurde und man davon ausgegangen ist, das der Stösselkopf am ehesten eine Chance hat, sowohl mit Sand als auch mit Granit umzugehen. Übrigens: bei reinem Sand kannst du keine 5m tief gehen. Da reist dir dein Kabel ab. Der Sand fällt zusammen, das Bohrloch reibt am Kabelstrang und jeder cm bedeutet mehr Zug auf dem Kabel. Granit hat man getestet, das würde gehen. Es ist also wohl kein hartes Gestein, sondern irgendwas das die Energie schluckt ohne zu zerbröseln. Granit würde zerbröseln. Nur als Beispiel, Gummi nicht. Also ist da etwas eher gummiartiges, nachgibiges. Wie wäre es zb mit Kohlenwasserstoffen. Die gibt es da oben. Langkettige CH können teerähnliche Konsistenz erreichen. Oder etwas kunststoffähnliches erzeugen. Oder wir haben Keramiken da drinnen. Die haben sich zerbröselt aber kein schönes rundes Loch ergeben, sondern scharfkantige Bruchkanten. Und die Oberfläche des Bohrkopfes nun zerkratzt und einen Grat gebildet, wodurch er nicht mehr weiter kommt. Keramikstoffe kann man kaum durchbohren, da muss man mit Diamanten ran und wegfräsen. Also Drehkopfbohrer. Dann war es eben Pech genau an der Stelle zu landen und zu bohren.
Wenn wir das alles vorher wüssten müssten wir nicht rauf auf den Mars um es zu untersuchen.