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Neuland-Hysterie
Autor: Anonymer Nutzer 03.01.17 - 09:46
Ich verstehe nicht, was das Problem sein soll.
Desinformation gab es schon immer. Weder Goebbels brauchte dazu das WWW, noch die Ideologen der Offline-Nachkriegsjahrzehnte (nicht nur in der DDR, auch in Westdeutschland funktionierte politische Agitation wunderbar ganz ohne WWW und hat mindestens soviele Ignorante mit "Brett vorm Kopf" hervorgebracht, wie heute die ganzen Verschwörungsblogs und Reichsbürgerszene, die RAF war z. B. ein Produkt solch einer Offline-Analog-Filterblase, wie sonst hätte aus einem Buben aus der braven, schwäbischen Provinz ein mehrfacher politischer Attentäter werden können, wie das bei führenden RAFlern der Fall war...).
Das WWW bietet aber etwas, was zuvor noch nie der Fall war. Man kann sich einen guten Überblick darüber verschaffen - und sieht vielleicht jetzt erst, was schon immer an Dummheit in der Welt war, nicht die Dummheit ist neu, sondern die Transparenz und Sichtbarkeit. Und man kann ebenso einfach, wie Dummheit verbreitet werden kann, Aufklärung verbreiten. Anstatt irgendwelche Zensurbüros einzurichten sollte die Politik also dafür sorgen, dass z. B. die Mittel der unabhängigen Bundes- und Landeszentralen für politische Bildung aufgestockt werden, sodass diese mit sachlicher Information gegenhalten können. Mehr Geld in die Schulen, selbstständige Geister mit breiter Allgemeinbildung lassen sich von vorneherein kein X für ein U vormachen. Alleine, hier sind Zweifel angebracht, ob die Politik soviel Aufgeklärtheit überhaupt möchte oder ob es in Wahrheit vielen Politikern nicht letztlich nur darum geht, dass man die "eigene, offizielle" Wahrheit möglichst wenig Widerspruch ausgesetzt sehen möchte. Denn auch zur Unterdrückung von kritischer Meinung kann Zensur vermeintlicher Fake-News schnell benutzt werden. Vor Snowden galt doch jeder als "Aluhut" der die Tragweite der staatlichen Überwachung so skizziert hat, wie Snowden es schließlich belegte. Und in Ermangelung von handfesten Belegen wäre dieser Aluhut nun auch noch ein Verbreiter von bösen "Fake-News". Die konsequent gelöscht werden müssen. Der Verbreiter gar noch der Strafverfolgung ausgesetzt? Dazu ist es nur ein weiterer Schritt.
Darum nein, Zensur ist nie und nimmer der richtige Weg. Der Zweck heiligt nicht die Mittel - DAS sollten wir aus unserer Geschichte gelernt haben.