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Briefwahl
Autor: ickeausberlinundsowathier 18.09.21 - 19:56
Als die Wahlinformation dieses Jahr im Briefkasten lag und ich zum ersten Mal die Briefwahl nutzen wollte, war ich über den QR Code überrascht. Gescannt, zwei Klicks und fertig.
Wir sind aber jetzt ziemlich weit in Sachen Digitalisierung, waren meine Gedanken.
Letzte Woche traf ich mich mit einer Nachbarin, die täglich mit den Behörden zu tun hat. Ihre Erfahrung: kaum ein Vorgang kann von Angestellten oder Beamten durchgeführt werden, weil diese im Homeoffice sind, keine Möglichkeit haben, wirklich dort ihren Aufgaben nachzugehen. Stattdessen wird das aufgeschrieben, im Büro das Zeitfenster genutzt und die Akte nach Hause mitgenommen.
Das ist leider das Entwicklungslandniveau, auf dem wir uns befinden. Das hat nun gar nichts mit Föderalismus zu tun. Das ist Unfähigkeit zu lasten der Belegschaft und der Bevölkerung.
Um wieder auf den Artikel zurückzukommen: Es ist egal, ob alle Vorgänge digitalisiert sind ohne sicherzustellen, dass die digital Behörde arbeiten kann. -
Re: Briefwahl
Autor: little-endian 19.09.21 - 02:43
ickeausberlinundsowathier schrieb:
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> ... war ich über den QR Code überrascht.
>
> ... Wir sind aber jetzt ziemlich weit in Sachen Digitalisierung, waren meine
> Gedanken.
Die Wahlbriefunterlagen sind und waren auch ohne QR-Code seit jeher digital, da ja nur eine diskrete Auswahl aus einem endlichen Zeichenvorrat (hier: Parteien) besteht. Daneben ist auch der gesamte Text zur Wahlbenachrichtigung digital (wenn auch nicht binär und nur bedingt "maschinenlesbar"), da mit Kernmerkmal des Digitalen ja die Medienunabhängigkeit ist und so taugt natürlich auch das gute alte Papier als Datenträger.
Was sich getan hat, ist also der Schritt in Richtung einfacherer elektronischer Anwendung oder der Verknüpfung damit. Statt QR-Code könnte man auch sonst jeden beliebigen Text abdrucken, den man dann abtippt. -
Re: Briefwahl
Autor: ickeausberlinundsowathier 20.09.21 - 14:49
Genau, mehr hat sich im Grunde nicht getan. Für die Briefwahl auch völlig ausreichend.
Allerdings sind unsere Behörden, zumindest in Berlin, in den 1990gern stecken geblieben. Da erinnere ich mich gern an "Stirb langsam 2":
"Ich sende dir die Fingerabdrücke per Fax."
"Fax?"
"Ja, willkommen in den 90gern."
Zeitlos und passend zu meinem Erlebnis letzter Woche:
"Das Formular habe ich im Internet nicht gefunden. Können Sie mir bitte einen Link oder eine Mail mit der Datei senden?"
"Nein. Ich drucke das PDF aus und sende es Ihnen per Post oder schneller per Fax zu."
Willkommen in den 1990gern ;-)