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Tesla hat doch schon von Beginn an gesagt, dass da nichts mit Gewerkschaften geht
Autor: Fleischgott 01.01.22 - 14:53
Tesla wird ziemlich sicher kein IG-M Tarifanbindung ermöglichen, weil es schlicht zu teuer werden würde. Im Zweifel holt man sich vom günstigen Nachbarland die Fachkräfte. Grünheide liegt da ja strategisch wertvoll. Die IGM Bürobude kann also höchstens für T1 Zulieferer (Bosch u.Ä.) interessant sein. Ansonsten wird man tariflich wohl bei BMW, VW oder Daimler deutlich besser bezahlt und geschützt.
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Re: Tesla hat doch schon von Beginn an gesagt, dass da nichts mit Gewerkschaften geht
Autor: Oktavian 01.01.22 - 15:18
> Tesla wird ziemlich sicher kein IG-M Tarifanbindung ermöglichen, weil es
> schlicht zu teuer werden würde.
Tesla kann zwar dem AG-Verband nicht beitreten, aber sie können nicht verhindern, dass die Mitarbeiter einer Gewerkschaft beitreten. Sie können auch nicht verhindert, dass die Mitarbeiter einen Betriebsrat gründen. Und sie können auch nicht verhindern, dass die Gewerkschaft via Listenwahl in diesem BR stark vertreten ist.
Man kann Tesla nicht zwingen, dem Metaller-Tarifvertrag beizutreten, aber natürlich haben die Mitarbeiter von Tesla via Gewerkschaftsaufruf durchaus Streikrecht, und Betriebsvereinbarungen können dank Beratung der BR-Mitglieder durchaus gewerkschaftliche Züge tragen. -
Betriebsrat kann man für einige Jahre blocken
Autor: Mingfu 01.01.22 - 15:42
Oktavian schrieb:
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> Sie können auch nicht verhindert, dass die Mitarbeiter einen Betriebsrat gründen. Und
> sie können auch nicht verhindern, dass die Gewerkschaft via Listenwahl in diesem BR stark
> vertreten ist.
Witzigerweise können sie das für die ersten Jahre schon verhindern. Denn die Betriebsratswahl wurde bereits eingeleitet und die IG-Metall sieht das sehr zwiespältig: Denn aktives Wahlrecht hat man erst nach drei Monaten im Unternehmen, passives Wahlrecht sogar erst nach sechs Monaten. Die Mitarbeiter, die das momentan erfüllen, sind weitgehend im Management und kaum in der Produktion tätig. Eine schnelle Betriebsratswahl führt also dazu, dass ein vermutlich arbeitgeberfreundlicher Betriebsrat gewählt wird und dann auch für die ersten Jahre so bestehen bleibt. -
Re: Betriebsrat kann man für einige Jahre blocken
Autor: danio 01.01.22 - 17:52
Mingfu schrieb:
> sehr zwiespältig: Denn aktives Wahlrecht hat man erst nach drei Monaten im
> Unternehmen,
Das ist falsch:
"Betriebsverfassungsgesetz § 7 Wahlberechtigung
Wahlberechtigt sind alle Arbeitnehmer des Betriebs, die das 16. Lebensjahr vollendet haben. Werden Arbeitnehmer eines anderen Arbeitgebers zur Arbeitsleistung überlassen, so sind diese wahlberechtigt, wenn sie länger als drei Monate im Betrieb eingesetzt werden."
Was Du meintest betrifft Leihkräfte. Hier reicht alerdings die Absicht, diese länger drei Monate einzusetzen. -
Re: Betriebsrat kann man für einige Jahre blocken
Autor: demon driver 01.01.22 - 18:12
danio schrieb:
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> Mingfu schrieb:
>
> > sehr zwiespältig: Denn aktives Wahlrecht hat man erst nach drei Monaten im
> > Unternehmen,
>
> Das ist falsch:
>
> "Betriebsverfassungsgesetz § 7 Wahlberechtigung [...]
"Aktives Wahlrecht" bedutet Wählbarkeit, nicht Wahlberechtigung, und die wird in § 8 BetrVG geregelt. -
Re: Betriebsrat kann man für einige Jahre blocken
Autor: Jalousie 01.01.22 - 19:54
Im Allgemeinen gilt: "Das aktive Wahlrecht ist das Recht eines Wahlberechtigten, bei einer Wahl zu wählen."
Ist das im BetrVG anders? -
Re: Betriebsrat kann man für einige Jahre blocken
Autor: demon driver 01.01.22 - 20:12
Jalousie schrieb:
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> Im Allgemeinen gilt: "Das aktive Wahlrecht ist das Recht eines
> Wahlberechtigten, bei einer Wahl zu wählen."
>
> Ist das im BetrVG anders?
Ha, geil! Ich hab tatsächlich aktives und passives Wahlrecht verwechselt! Danke für den Hinweis... Und ich vermute, dem Mingfu ist dieselbe Verwechslung unterlaufen...
Nein, ist nicht anders im BetrVG... -
Re: Betriebsrat kann man für einige Jahre blocken
Autor: demon driver 01.01.22 - 20:16
danio schrieb:
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> Mingfu schrieb:
>
> > sehr zwiespältig: Denn aktives Wahlrecht hat man erst nach drei Monaten im
> > Unternehmen,
>
> Das ist falsch:
>
> "Betriebsverfassungsgesetz § 7 Wahlberechtigung [...]
Ich hab Quatsch geschrieben, du hast natürlich Recht!
Ich hab wohl genauso wie MingFu aktives und passives Wahlrecht verwechselt... -
Re: Betriebsrat kann man für einige Jahre blocken
Autor: magheinz 01.01.22 - 21:19
demon driver schrieb:
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> danio schrieb:
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> > Mingfu schrieb:
> >
> > > sehr zwiespältig: Denn aktives Wahlrecht hat man erst nach drei Monaten
> im
> > > Unternehmen,
> >
> > Das ist falsch:
> >
> > "Betriebsverfassungsgesetz § 7 Wahlberechtigung [...]
>
> "Aktives Wahlrecht" bedutet Wählbarkeit, nicht Wahlberechtigung, und die
> wird in § 8 BetrVG geregelt.
Besteht der Betrieb denn schon 6 Monate? -
Re: Tesla hat doch schon von Beginn an gesagt, dass da nichts mit Gewerkschaften geht
Autor: fanreisender 02.01.22 - 11:43
Das kann schon sein, dass Tesla keinem AG-Verband beitritt. Ob das nun eine weise Entscheidung ist, wird sich zeigen.
Aber mit gewerkschaftlicher Arbeit hat das nichts zu tun. Die ist sogar im Grundgesetzt - wenn auch etwas versteckt unter "Koalitionen" - geschützt. Gibt zahlreiche Abhandlungen zu diesem Thema. -
Re: Tesla hat doch schon von Beginn an gesagt, dass da nichts mit Gewerkschaften geht
Autor: Oktavian 02.01.22 - 11:55
> Aber mit gewerkschaftlicher Arbeit hat das nichts zu tun. Die ist sogar im
> Grundgesetzt - wenn auch etwas versteckt unter "Koalitionen" - geschützt.
> Gibt zahlreiche Abhandlungen zu diesem Thema.
Es steht Tesla als AG dennoch frei, nicht mit Gewerkschaftsfunktionären zu verhandeln. Natürlich dürfen Mitarbeiter in Gewerkschaften eintreten oder eine eigene gründen, und natürlich dürfen sie deshalb nicht benachteiligt werden. Aber man sieht ja auch bei Amazon, wenn der AG sich sperrt, mit Gewerkschaften zu verhandeln, ist die Motivation einen Teil seines Lohns abzudrücken für eher sinnlose Aktionen recht überschaubar.
Als Verdi-Mitglied käme ich mir jedenfalls wegen der sinnfreien Amazon-Aktionen milde verarscht vor. Die Leute da vor Ort wollen in der Masse offensichtlich nicht von Verdi vertreten werden. Dennoch wird das Geld der Streikkasse wegen eines Prestige-Projekts sinnlos verjubelt.
Recht ähnlich war es bei den BR-Wahlen bei SAP. Die Mitarbeiter wollten keinen BR. Verdi hat ihn durchgedrückt in der Absicht, eigene Mitglieder in einflussreiche Posten zu bringen. Okay, hat am Ende nicht funktioniert, war aber wieder kein Handeln im Sinne der Arbeitnehmer. -
Re: Tesla hat doch schon von Beginn an gesagt, dass da nichts mit Gewerkschaften geht
Autor: chefin 02.01.22 - 20:08
Einfach mal abwarten. Es ist ja nicht so, das Tesla irgendwelche ungelernten Kräfte braucht, wo bereits Reden und zuhören als Qualifikation ausreicht. Die brauchen hochqualifizierte Mitarbeiter. Den die haben einen enorm hohen Automationsgrad. Sowas findet man nicht unbedingt an jeder Ecke.
Also muss man sie abwerben und gut umsorgen. Solche Leute wissen dann aber auch was sie wert sind. Aktuell haben wir ja nicht unbedingt ein Problem mit arbeitslosen Facharbeitern, sondern eher das Gegenteil. Warten wir also mal ab, was rauskommt. In Deutschland herrscht Waffengleichstand bei Betrieben und Gewerkschaften. Anders als in den USA. -
Re: Tesla hat doch schon von Beginn an gesagt, dass da nichts mit Gewerkschaften geht
Autor: Oktavian 02.01.22 - 20:13
> Den die haben einen
> enorm hohen Automationsgrad. Sowas findet man nicht unbedingt an jeder
> Ecke.
Ich denke, Tesla wird beides haben. Zum einen die Spezialisten für Automation, IT, Entwicklung. Und natürlich auch Leute, um Maschinen abzuschmieren, Lack nachzufüllen, mal durchzusaugen.
> Also muss man sie abwerben und gut umsorgen. Solche Leute wissen dann aber
> auch was sie wert sind.
Eben, und solche Leute brauchen nicht irgendeinen Gewerkschaftsbonzen, der für sie schlecht verhandelt und sie regelmäßig über den Tisch zieht. Die können schon ganz gut selbst verhandeln.