PC als Spieleplatfrom ... wie lange noch?
Autor: ChilliConCarne 18.11.10 - 12:30
Ist jetzt vlt. in Anbetracht der Meldung etwas weit hergeholt, jedoch kommt mir in letzter Zeit bei News dieser Art immer wieder dieser Gedanke hoch.
Ich frage mich seit der neusten Konsolengeneration ernsthaft wie lange der PC als Spieleplatform noch herhalten wird. Ich rede jetzt nicht direkt von einem 'Aussterben', sondern vielmehr über die zukünftige Relevanz für 'große Spieleentwickler'.
Mal ein historischer Rückblick.
Die früheren Cartrige Konsolen und der damalige Spiele PC oder auch Amiga, waren hardwaretechnisch grundverschieden. Beide Platformen hatten Stärken, die sie wunderbar für diverse Spiele ausreizen konnten. Raupkopien waren für Konsolen nicht gängig.
Eine Zeit lang war danach der PC, so um die Pentium 1 Ära das non plus ultra in Sachen Grafik und Sound. Disketten konnten zwar gut kopiert werden, mit CD's jedoch war der Raubkopiererei zumindest für eine Weile Einhalt geboten.
Dann kamen die Konsolen mit den ersten optischen Medien (Sega Dreamcast, PS1). Hier konnten Konsolen in Sachen Speicherverfügbarkeit nachrüsten. Kurz darauf tauchte das N64 auf, und Spiele waren wieder auf Konsolen das non plus ultra. Die Sache mit raubkopierten Spielen war für die Dreamcast und PS1 schnell gegessen. Beim N64 dauerte es noch ein bisschen und war nicht so verbreitet.
Dann kam das was ich PC-Konsolen nenne. Ein wesentlicher Fortschritt war nämlich der Einbau der Festplatten. Damit entwickelte sich für Konsolen ein völlig neues Konzept. Außerdem fingen die Hersteller an, die Kopierschutzmaßnahmen drastisch zu verbessern.
Um auf dem PC ähnliche Schutzmaßnahmen für 'geistiges Eigentum' zu verwirklichen, wurden PC Spieler immer mehr mit ziemlich aufdringlichen Kopierschutzmechanismen verärgert.
Bei der neusten Konsolengeneration habe ich das Gefühl, dass die Grafik gar nicht mehr so eine bedeutende Rolle spielt. Nicht etwa, weil sich die Spielkultur geändert hat, sondern weil man einfach nicht mehr diesen 'wow' Effekt hat, wie zum Beispiel damals beim Sprung vom SNES auf das N64. Ob ich heute ein Spiel auf der PS3 oder einem brand aktuellem PC spiele hat kaum noch Relevanz. Insbesondere ist der Nachteil mit der Auflösung seit Full HD Fernsehern dahin. Dazu kommt noch, dass neben heute wirklich kaum knackbaren Schutzmechanismen für Konsolen auch noch das Argument mit dem Downloadcontent kommt, dass ja seit den integrierten Festplatten möglich ist. Wenn man versucht seine Konsole zu modifizieren um kopierte Spiele laufen zu lassen, riskiert man den Ausschluss aus dem jeweiligen Store. Und das ist mal wirklich ein Argument, sich die Spiele nur noch legal zu besorgen. Ganz im Gegensatz dazu, kann man soetwas beim PC kaum kontrollieren. Also werden PC Spieler mit immer schlimmeren Kopierschutzmechanismen gegängelt, die letzten Endes wieder nichts bringen.
Daher wechseln einige Spielehersteller verstärkt auf den Konsolenmarkt. Man hat hier zum einen eine Gewisse 'Einheitlichkeit' die die Herstellung extrem vereinfacht und zum anderen kann man sich darauf verlassen, dass das Spiel auch noch in ein paar Jahren verkauft werden kann. Ich muss erlich Sagen, dass das Spielen auf heutigen PC's auch bei nicht portierten Spielen immer verbuggter wird. Als ich mir kurzfristig mal einen aktuellen Win7 Rechner ausleihen dürfte, um mal heutige PC Spiele zu genießen, hatte ich das Gefühl, dass ich mehr in Foren nach Lösungen suchen musste als für irgendwelche Linux spezifischen Probleme. Ich habe den Eindruck, dass die Komplexität die mit der Flexibilität des PC und den heutigen Spielen ensteht immer unüberschaubarer wird.
Abschließend denke ich, dass meine Behauptung alles andere als aus der Luft gegriffen ist. Ganz im Gegensatz zu früheren Totsagungen die ich selbst nur belächelt habe. Man muss sich nur mal anschauen, wie extrem die Spieleentwicklung sich auf Konsolen fokusiert, obwohl aktuelle Rechner stärker sind. Das war damals andersrum! Sicher gab es damals auch Spiele exklusiv für Konsolen wie Silent Hill. Jedoch hatten die Konsolenhersteller fast immer eine Exklusivlizenz für die jeweiligen Titel. Heute ist das nicht mehr nötig. Die Entwickler kommen freiwillig, wie zum Beispiel bei Unreal Tournament 3. Dass sich Blizzard nun auch in Richtung Konsole bewegt ist eine kleine Revolution für sich.
Sobald die Peripherie für Konsolen neben dem Gamepad auch standardmäßig aus etwas besteht was einer Tastaur und Maus nahe kommt, ist denke ich der letzte Schritt getan.